Knieorthese zum 'testen' einer Umstellungsosteotomie
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412. Eintrag von am 02.04.2011 - Anzahl gelesen : 66
Knieorthese zum 'testen' einer Umstellungsosteotomie
0 ihr Lieben, jetzt bin ich schon so lange hier registriert und lese mit grossem interesse eure Beiträge, dass ich mich nun auch mal mit einer Frage an euch wende.
Ich habe in beiden Knien Arthrose und bin auch schon unzählige male operiert worden. Gerade das rechte Knie macht mir unheimlich zu schaffen, obwohl wir da nun schon fast alles versucht haben. Die letzten drei grösseren Opīs waren eine Knochen-Knorpel-Transplantation (2005), eine Knorpelzelltransplantation (2007) und eine Hemi-Cap (2009). Geholfen hat davon nichts. Jetzt habe ich von meinem Orthopäden eine Knieorthese bekommen, die mein Bein in eine leichte X-Stellung drücken soll um zu sehen ob eine Umstellungsosteotomie helfen könnte. Meine Frage: Mit der Schiene ist es ein wesentlich besseres Gefühl - ich kann Treppen steigen, länger als 10 Minuten schmerzfrei laufen, kaum Ruheschmerz - also ein Erfolg (wie ich finde). Was ist aber nach der Op? Im Moment stabillisiert ja die Schiene das Knie noch zusätzlich. Das fällt ja nach der Op weg, oder? Ich bin ziemlich verunsichert was ich machen soll, da mir nach ca 20 Operationen einfach die Hoffnung und der Mut fehlen. Vielleicht hat jemand die Erfahrung mit Schiene und folgender Operation schon gemacht und kann mir berichten? Würde mir sicher helfen eine Entscheidung zu treffen.
A.
4. Antwort
von am 11.04.2011
ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antworten. Ich trage die Orthese ja nun schon ein paar Wochen. ich muss sagen, es ist zwar eine Schmerzlinderung zu erkennen, aber restlos überzeugt bin ich nicht! Gut, mir bleiben aber nicht wirklich viele Alternativen ;-) Da ich mich - aufgrund meiner beruflichen Situation - erst Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres operieren lassen kann, habe ich ja auch noch ein paar Tage Zeit mich zu entscheiden. Ich werde mir noch eine zweite oder dritte Meinung dazu einholen und dann mal weiter schauen.
B.: Dein Beitrag macht mir Mut - 8 Jahre ist ne stolze Zeit!! Und eine Schmerzfreiheit erhoffe ich mir sowieso nicht. Eine Linderung würde ja fürs erste ausreichen. Man wird ja genügsam mit der Zeit :-)
D.: Genau diese Bedenken habe ich ja mit der Schiene. Denn momentan ist es ja keine reale Bedingung. Nach der OP habe ich die Schiene nicht mehr als Stützfunktion. Und dann? Genau das ist meine Angst. Nun denn - wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Ich werde sehen wie meine Entscheidung ausfällt.
Trotzdem schon mal lieben Dank für eure Antworten und eure Erfahrungen.
A.
3. Antwort
von am 10.04.2011
Ich habe noch nie davon gehört und glaube auch nicht so recht daran, dass eine Orthese eine Umstellung sehr gut simulieren kann. Erstens können so die regelrechten statisch-dynamischen Verhältnisse nicht ganz erreicht werden, zweitens dauert die biomechanische Anpassung mehrere Monate.
Die Vermutung 'dieser Eingriff ... wird bei immer jüngeren Menschen eingesetzt' geht auch an der Essenz vorbei, denn die Resultate der Korrekturosteotomie waren schon immer besser, je jünger der Patient. Der Begriff 'Orthopädie' enthält ja den Begriff 'Kind (paidos)', und es ist ihre vornehmste und lohnendste Aufgabe, Fehlstellungen möglichst früh zu beheben, bevor ein unheilbarer Gelenkschaden entstanden ist.
2. Antwort
von am 09.04.2011
A.,
ich wundere mich immer wieder wie ähnlich Krankengeschichten/ Leidensgeschichten sich ähneln. Ich habe auch 2002 eine Schiene verschrieben bekommen um das Knie, bedingt durch die bestehende X Beinstellung zu entlasten und mir etwas schmerzfreiere Zeiten zu geben. Für meinen Beruf ( Erzieherin im aktiven Dienst mit kleinen Kindern )war es eine absolute Peinlichkeit, da jeder zuerst einmal eine Einschränkung vermutete, statt wie bei Dir beschrieben, eine Verbesserung meiner Lebensqualität und somit auch meiner Beweglichkeit. Nur auf Dauer, ohne Umstellungsosteotomie, schrumpfen der Rest der Muskeln ( oft durch so genannte Schonhaltung schon vorher entstanden ) und der Muskelaufbau dauert nach der OP viel länger. Wenn Du Dir meine Visitenkarte anschaust war der Erfolg nach der Umstellungs - OP zwar langwierig, aber phantastisch gut. Der schnelle Einsatz von einer Endoprothese konnte so erst einmal verschoben werden, zumal dieser Eingriff, nach meiner Meinung, bei immer jüngeren Menschen eingesetzt wird. Es gibt bei keiner OP eine Garantie des Gelingens , aber wenn Du Dir eine gute Klinik ( hat sie einen Hygienebeauftragten wegen der ständig in deutschen Krankenhäusern auftretenden MRSA ) und einen guten Operateur der viel Erfahrung mit Umstellungen hat, sowie einem zusammenarbeitendem Team und dem persönlichem eigenem Vertrauen, kann ich nur eine Umstellung empfehlen. Ich wünsche Dir gute Besserung und Du solltest Deine Entscheidung, egal wie sie ausfällt, nicht zu lange hinaus zögern, denn irgendwann bringt auch eine Umstellung dann nichts mehr. Nicht aufgeben, denn wer aufgibt, hat schon verloren. Mit freundlichem C.
1. Antwort
von am 02.04.2011
A.! Wenn Du rechts auf 'Therapien' gehst und dann auf Orthese klickst, findest Du Mitglieder dazu in der Wissendatenbank, die Du auch anschreiben kannst. Ich selbst habe nach 2 Arthroskopien mit Meniskusteilentfernungen, Synovektomie und Knorpelglättungen (bislang) an einem Knie eine Knieumstellung gehabt. Die Entscheidung dazu fiel mir auch schwer, weil ich wusste , dass man danach, was die Rekonvaleszenzzeit betrifft, viel Geduld haben muss. Aber ich habe es nicht bereut. Trotz eines Knorpelschadens Grad IV verlief alles gut. Das ganze ist 8 Jahre her und meinem Knie geht es gut, aber extreme Überlastungen mag es natürlich trotzdem nicht. Nach der OP hatte ich das Glück, dass ich ausser direkt nach der OP, keinerlei Schmermittel benötigte und nur mit häufigem Kühlen auskam. Für 8 Wochen musste ich eine sogenannte Mecronschiene tragen, aber das ist nicht immer so, das ist von der OP-Methode abhängig. Vor der OP trug ich zwar keine Orthese, aber eine Schuhaussenranderhöhung ( wegen O-Bein) und da zeigte sich bereits , dass das eine Erleichterung war. Mit der Entscheidung zu der Knieumstellung habe ich vor 8 Jahren auch so lange gewartet, bis ich eigentlich nur noch Schmerzen hatte und mir alles egal war. Vielleicht magst Du uns auch später mal berichten, wie der weitere Verlauf bei Dir ist. B.
Knieorthese zum 'testen' einer Umstellungsosteotomie
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